In der kanarischen Küche finden sich Elemente aus der abwechslungsreichen Geschichte des Archipels: Die der Altkanarier, der ursprünglichen Bewohner, etliche aus Kastilien, als die Inseln im 15. Jahrhundert für die spanische Krone erobert wurden, sowie solche aus den amerikanischen Kolonien. Aufgrund der Insellage und politischer Entwicklungen waren die Kanaren bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend unabhängig von Spanien.
Einflüsse im Laufe der Geschichte
Die Altkanarier ernährten sich von Viehzucht, wobei das Ziegen- und Schweinefleisch gedünstet oder gebraten wurde. Aus Ziegenmilch entstand Käse. Was an Obst und Gemüse zu finden war, kam ebenfalls auf den Tisch. Damals spielte „Gofio“ eine große Rolle, ein aus gerösteter und gemahlener Gerste entstandenes Mehl. Auch heute noch ist es allgegenwärtig.
Mit dem Einzug der Kastilianer gelangten Einflüsse aus dem Mutterland auf die Inseln, zumal die Eroberer auch ihre eigenen landwirtschaftlichen Erzeugnisse anbauten – unter Berücksichtigung der speziellen Gegebenheiten auf dem Archipel. Fleischprodukte beschränkten sich auf die wild lebenden Kaninchen. Immerhin brachten die Eroberer die Konservierung durch Salz mit, wodurch vor allem Fisch länger haltbar wurde, der vor den Küsten reich vorhanden war. Salzfisch ist noch heute ein fester Bestandteil der kanarischen Küche.
Die ersten Bienenstöcke stammen ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert; heute kommt dem Honig eine große Bedeutung bei den kanarischen Desserts zu. Zudem bauten die Eroberer verschiedene Gewürze an, die den heutigen Speisen eine ganz eigene Note verleihen.
Zu den amerikanischen Einflüssen im 16. Jahrhundert zählen vor allem verschiedene Kartoffelsorten, Mais, Paprika und Papaya.
Die kanarische Küche heute
Ähnlich wie die Küche in Spanien ist auch die auf den Kanaren geprägt von würzigen Eintöpfen, deftigen Schmorgerichten und zuckersüßen Desserts. Vielfach ist das Fleisch – Schwein, Ziege, Kaninchen und Geflügel – zuvor lange in eine Marinade eingelegt. Sie besteht vielfach aus Rotwein, immer jedoch aus Essig, scharfen Gewürzen, Öl und Salz.
Fisch gibt es meist gebraten oder gegrillt mit einem bunten Salat dazu.
Kartoffeln spielen eine große Rolle; nicht jedoch als Beilage wie bei uns, sondern als gesonderter Gang mit einer würzigen Paste. Solche Paste entstehen aus unterschiedlichen Gewürzen, Öl und zum Andicken Gofio, Weichkäse oder selten Bananen.
Die Desserts bestehen aus allem Süßen: geriebenen Mandeln, Feigen, Honig, Bananen, häufig in Blätterteigtaschen eingewickelt.
Einige auf den Kanaren entwickelte Schnäpse und Liköre bestehen aus Honig, Rum, Zitrone und Zimt. Probieren Sie in Ihrem Urlaub das eine oder andere Glas.