Eine Flusskreuzfahrt auf der Elbe beginnt oder endet meist in Potsdam, das über die Havel mit der Elbe verbunden ist. Von dort aus führt die Route entlang vieler Städte entweder bis nach Dresden und Pirna in Deutschland oder auf dem Nebenfluss Moldau bis in die Goldene Stadt Prag.
Natürlich ist die Reise auch in umgekehrter Richtung möglich. Sie können auch nur einzelne Abschnitte zurücklegen und andere überspringen. Der Unterlauf der Elbe ist, abgesehen von Hamburg, touristisch wenig interessant, weil der Fluss, eingezwängt zwischen hohen Deichen, durch das überwiegend landwirtschaftlich genutzte, norddeutsche Tiefland fließt. Die wichtigsten Stationen auf der Elbe-Flusskreuzfahrt sind:
- Potsdam
- Zerben
- Magdeburg
- Wittenberg
- Meißen
- Dresden
- Pirna
- Decin
- Ústi nad Labem
- Leitmeritz
- Roudnice nad Labem
- Mêlnik
- Kralupy nad Vltavou
- Roztoky u Prahy
- Prag
In jeder dieser Städte auf der Schiffsreise legt Ihr schwimmendes Hotel an und Sie bekommen Gelegenheit, den Ort und seine Sehenswürdigkeiten ausgiebig zu erkunden. Als Anregung können Sie gern die folgenden Tipps benutzen.
Potsdam
Potsdam, der Ausgangspunkt (oder Endpunkt) der Schiffsreise ist die Landeshauptstadt von Brandenburg und grenzt unmittelbar an Berlin. Die gesamte Kulturlandschaft in und um Potsdam ist von weitläufigen Parks, Schlössern und Seen geprägt. Sie wurde 1990 von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. In Deutschland ist Potsdam die größte Kulturstätte auf dieser Liste. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Potsdam gehören Park und Schloss Sanssouci, die nach den Entwürfen Friedrichs des Großen gebaut wurden, und Schloss Cecilienhof, wo 1945 die Potsdamer Konferenz zur Neuordnung Europas nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stattfand, sowie eine ganze Reihe weiterer Sehenswürdigkeiten.
Zerben
Zerben ist ein kleiner Ort im Bundesland Sachsen-Anhalt. Er besticht vor allem durch seine beschauliche Atmosphäre und wunderschöne Natur. Zwischen der Elbe und dem Ort erstreckt sich das Landschaftsschutzgebiet Havelsche Mark, während sich westlich von Zerben ein großer Wald erstreckt. Das bietet eine hervorragende Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten und einen Spaziergang zu unternehmen.
Magdeburg
Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt kann auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurückblicken. Wahrzeichen der Stadt ist der Magdeburger Dom. Das moderne Magdeburg wird vor allem durch Parks und Grünanlagen geprägt. Nach Hannover ist Magdeburg die grünste Landeshauptstadt Deutschlands. In der Stadt laden zahlreiche Museen zur Besichtigung ein, darunter zum Beispiel das Otto-von Guericke-Museum, das dem ehemaligen Magdeburger Bürgermeister und Erfinder gewidmet ist. Otto von Guericke wurde durch seinen Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln bekannt, durch den es ihm gelang, die Kraft des Luftdrucks nachzuweisen. Sehr ungewöhnlich sieht auch der Jahrtausend Turm aus, ein Museum im Elbauen Park, das die Entwicklung der Wissenschaft von der Antike bis zur Gegenwart thematisiert.
Wittenberg
Die nächste Station auf der Flusskreuzfahrt ist Wittenberg. Obwohl die Stadt noch nicht einmal 50.000 Einwohner hat, strahlt ihre historische Bedeutung auf ganz Deutschland, ja selbst auf Europa aus. Der berühmteste Sohn der Stadt war Martin Luther. Deswegen trägt Wittenberg den Beinamen Lutherstadt. Von hier aus nahm 1517 die Reformation ihren Anfang. Auch die Humanisten Philipp Melanchthon und Lucas Cranach d. Ältere wirkten hier. Die Altstadt blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört und wartet mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf, darunter zum Beispiel das Luther Haus oder die Schlosskirche mit der berühmten Thesen Tür. Die Stätten der Reformation gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Meißen
Auf der Kreuzfahrt erreichen wir nun die Kreisstadt Meißen. Meißen ist auf der ganzen Welt wegen seiner Porzellanmanufaktur bekannt. Deren Markenzeichen, zwei gekreuzte blaue Schwerter, ist eines der ersten deutschen Qualitätssiegel. Den Stopp in Meißen auf der Elbe-Flusskreuzfahrt sollten Sie unbedingt nutzen, um dem Porzellanmuseum einen Besuch abzustatten. Dort erfahren Sie mehr über die Geschichte des europäischen Porzellans. Andere Sehenswürdigkeiten in Meißen sind zum Beispiel der Dom und die Albrechtsburg.
Dresden
Einer der Höhepunkte der Kreuzfahrt (und eine der schönsten Städte an der Elbe) ist ohne Zweifel die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Sie trägt den Beinamen Elbflorenz, weil ihre historischen Bauten an die Silhouetten oberitalienischer Städte erinnern. Dresden ist durch seine Prachtbauten und Kunstschätze bekannt. Zu den bekanntesten gehören die Frauenkirche, die Semperoper, der Zwinger und die Brühlsche Terrasse. Über die Sehenswürdigkeiten Dresdens sind schon viele Bücher geschrieben worden. Sie sollten bei diesem Stopp auf der Kreuzfahrt ausreichend Zeit für Besichtigungen einplanen.
Pirna
Bei diesem Stopp auf der Flusskreuzfahrt steht die Natur im Vordergrund. Pirna gilt als Tor zur Sächsischen Schweiz, dem deutschen Teil des Elbsandsteingebirges. Die Landschaft ist von atemberaubender Schönheit und schon seit langem ein attraktives Urlaubsgebiet. Sie wird geprägt durch die zerklüfteten, bis zu 400 Meter hohen Sandsteinfelsen, die von den Einheimischen Steine genannt werden. Zu den bekanntesten Ausflugszielen gehören die Bastei, die Festung Königstein und der Lilien Stein. Kurz hinter Pirna verläuft die Grenze zu Tschechien.
Decin
Die schöne alte Stadt Decin eröffnet den durch Tschechien führenden Teil der Flusskreuzfahrt. Bis ins böhmische Mělník fährt das Schiff auf der Elbe, erst dort erreicht das Schiff den Nebenfluss Moldau.
Decin in Nordböhmen ist die erste tschechische Stadt, nachdem die Kreuzfahrt den Nationalpark Böhmische Schweiz und das Elbsandsteingebirge an seinen grünen Ufern und steil aufragenden Felsen durchquert hat. Am Ortseingang ragt westlich des Flusses die gewaltige Felsformation Schäferwand in den Himmel. Beim Zusammenfluss der Elbe mit dem Nebenfluss Ploučnice passiert das Schiff das prächtige Schloss Decin, das im Barockzeitalter durch eine Grafenfamilie im neuen Stil gestaltet wurde. Nach dem Aufkauf durch die Stadt wird es umfassend renoviert und ist wieder Zeichen europäischer Kultur. Schon Chopin hat hier eine Zeit lang gelebt und komponiert. Vom Quaderberg gibt es eine fantastische Panoramaaussicht über Elbe und Gebirge.
Ústi nad Labem
Durch das Böhmische Mittelgebirge führt der Fluss nach Ústi nad Labem. In der Industriestadt haben sich die aus barocke Dominikaner-Klosterkirche, das neobarocke Stadttheater und die Mariä Himmelfahrtskirche erhalten. Von der wechselvollen Geschichte der böhmischen Stadt berichtet das Stadtmuseum mit prächtigem Kaisersaal und historischen und naturgeschichtlichen Sammlungen. Östlich der Elbe steht die Burgruine Schreckenstein. Eine Seilbahn aus der Fibichova Straße bringt Sie hinauf zum Schlosshotel Vetruse mit atemberaubendem Blick, Terrassencafé und vielleicht seinen Speisen aus der Küche Böhmens. Sie liebt schwere Fleischgerichte, für die Vegetarier bleiben die leckeren Knödel mit Sauerkraut oder süßer Palatschinken.
Litoměřice (Leitmeritz)
Am Zusammenfluss von Eger und Elbe liegt auf einer Anhöhe das bezaubernde Städtchen Litoměřice. Vor der Einfahrt in den Hafen passiert das Schiff Weinberge entlang des Flusses. Die Bischofs- und Königsstadt ist mehr als 800 Jahre alt. Schön renovierte Häuser im gotischen und im Renaissance-Stil stehen am entzückenden Marktplatz. Prächtig ragen Kirchenschiff und Turm des herrlichen Domes aus dem Frühbarock in den Himmel. In dieser Weinregion trägt das neue Rathaus auf dem Dach einen riesigen Weinkelch, der den Blick auf die Weinberge eröffnet. Wie in den meisten anderen Städten Böhmens werden zu günstigen Preisen handgefertigtes Glas und nordböhmisches Zwiebelmusterporzellan aus den Manufakturen des Landes angeboten. Oft stammt das Porzellan aus dem nur 30 Kilometer entfernten Dubi. An fast jeder Ecke bieten Gaststätten das böhmische Bier und Wein aus der Region zum Verkosten an. In der kleinen Festung in Terezin erinnern eine Gedenkstätte und ein Ghetto-Museum an das Konzentrationslager Theresienstadt der Nationalsozialisten.
Roudnice nad Labem
Sanft gleitet das Schiff vorbei an grünen Wiesen und bunten Feldern voller magischer Stille. Etwa 20 Kilometer südlich wird die Kleinstadt Roudnice nad Labem, ein Kleinod der böhmischen und tschechischen Kulturgeschichte, erreicht. Das von Fürst Lobkowitz im 16. Jahrhundert errichtete prächtige Schloss Roudnice wurde zu einem wichtigen Ort der europäischen Kultur. Im Jahre 1804 wurde hier auf Betreiben des mäzenatischen Fürsten Ludwig von Beethovens Eroica uraufgeführt. Die historische Innenstadt bietet vielerlei Zeugnisse der Vergangenheit und steht unter Denkmalschutz. Das Augustinerkloster besitzt einen Kreuzgang mit gotischen Wandmalereien. Eine siebenhundertjährige Brücke führt über die Elbe. Südlich der Stadt liegt der in vielerlei Sagen als Nationalheiligtum gerühmte Říp oder Georgsberg, der von der romanischen Kapelle der Georgsrotunde gekrönt ist.
Mělník
Wenig weiter erreicht das Schiff bei seiner Fahrt durch Weinbaugebiete die kleine Königstadt Mêlnik in Mittelböhmen. Sie erleben eine der ältesten Kulturlandschaften Europas. In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung stand auf dem Berg eine Burg der slawischen Pschowanen. Hier wurde Ludmilla von Böhmen um 855 geboren. Die Tochter eines slawischen Fürsten wurde die erste christliche böhmische Fürstin und Großmutter des Nationalvaters Wenzel. In Mêlnik fließen Elbe und Moldau zusammen und das Schiff wird über die Moldau seinen Kurs nach Prag fortsetzen.
Die Königsstadt Mělník ist das Zentrum des wichtigsten böhmischen Weinbaugebietes. Wer möchte und die Zeit findet, kann den regionalen Wein im Städtchen in Restaurants oder einem Weingeschäft kosten. Hoch über der Stadt erstrahlt auf einem mit Reben bewachsenen Hügel die schlossähnliche prächtige Burg aus dem 16. Jahrhundert, die Sie schon vom Schiff aus erblicken werden. Das Schloss ist im Barock umgebaut worden. Die Altstadt mit ihren Gassen und Pflasterstraßen ist bunt und malerisch.
Die Kirche St. Peter und Paul geht auf die Burgkapelle aus dem 18. Jahrhundert zurück. Prächtig erstrahlt die St.-Ludmilla Kirche von 1583. Ein hoch aufragendes Tor- und Turmgebäude markiert den früheren Eingang der Stadt. Wie in allen tschechischen Städten gibt es auch hier gut sortierte Musikgeschäfte, in denen Sie sich mit dem Kauf der sinfonischen Nationaldichtung "Die Moldau" von Bedřich Smetana auf den nächsten Reiseabschnitt vorbereiten können.
Kralupy nad Vltavou
Vorbei an kleinen Dörfern führen die ersten Minuten entlang der Moldau durch ein grünes, flaches Gebiet. Das Schiff fährt durch den Moldau-Schifffahrtskanal Vraňany – Hořín, die nicht schiffbaren Bereiche der Moldau von ihrer Mündung umfahrend. Vom Böhmerwald bis zur Elbmündung in Mêlnik fließt sie 430 Kilometer durch Tschechien. Bei Prag wird sie ein mächtiger Fluss, den das der Flusskreuzer nach seiner Fahrt durch den Kanal erreicht. Vorbei an der Stadt Veltrussy mit ihrem Barockschloss führt die Moldau das Schiff nach Kralupy nad Vltavou. Im Stadtmuseum wird die Geschichte der Industriestadt erzählt. Die Kirche Mariä Himmelfahrt und St. Wenzel stammt aus dem 19. Jahrhundert. In Nelahozeves vier Kilometer nördlich von Kralupy wurde der große Komponist Anton Dvorak geboren. Am Dvorak-Platz erinnert die Stadt mit einer Büste an den Schöpfer der Sinfonie "Aus der Neuen Welt".
Roztoky u Prahy
Kurvenreich führt die Moldau das Schiff nach Roztoky u Prahy neben dem Naturpark Dolní Povltaví. Moderne Wohnhochhäuser und historische Gebäude wechseln sich ab. Die alte Burganlage von Levý Hradec steht am südlichen Moldauufer auf einem Hügel über der Stadt. Ihre Ursprünge stammen noch aus den slawischen Zeiten. Einige Kilometer weiter kommt am Westufer das Roztoky-Schloss in Sicht. Vorbei am Stillen Tal von Roztoky im Westen und dem Prager Zoo im Osten nähert sich das Schiff der tschechischen Hauptstadt Prag.
Prag
Es ist ein erhebender Moment, wenn die goldenen Dächer und die mächtigen Brücken der Goldenen Stadt erscheinen. Die Moldau, hier zum großen Strom verwandelt, schlängelt sich in Kurven in das Stadtzentrum. Prag ist eine der schönsten Städte der Welt und so mancher Flusskreuzfahrer hat in Prag schon ein paar Tage an die Reise angehängt. Herrliche Gebäude als den Jahrhunderten von der Gotik über den Barock bis zum Jugendstil säumen die Straßen. Die vom lebendigen urbanen Treiben zeugende Karlsbrücke verbindet die Altstadt mit Kleinseite und Burgviertel. Prag ist nicht nur Museum. Die Universitätsstadt Prag mit der ehrwürdigen Karlsuniversität ist eine sehr junge Stadt, in der nicht nur Geschichte, sondern das Leben wirkt. Wer will, kann in modernen Clubs im Szeneviertel Holešovice hippes Nachtleben erleben.
Kulturelle Möglichkeiten in Prag
Neben den großen Kulturtempeln faszinieren zahllose Ausstellungen junger Künstler und Kulturzentren und Galerien. Der "rasende Reporter" Egon Erwin Kisch erzählt packend von der Kaffeehauskultur, die heute in märchenhaft schönen Häusern wie dem Café Obecní dům, dem Evropa oder dem Grand Café Praha und in vielen weiteren Lokalen weiterlebt. Der Schöpfer des Golem, Rabbi Löw, liegt auf dem alten, Franz Kafka auf dem neuen jüdischen Friedhof begraben. Das Nationalmuseum zeigt in ethnografischen und naturwissenschaftlichen Sammlungen den Stolz der Nation.
Kleine Läden rund um den Altstädter Ring bieten Porzellan und Glas der tschechischen Manufakturen aus vielen Jahrhunderten feil. Das Kunstgewerbemuseum zeigt die größte Glassammlung der Welt. Am Wenzelsplatz lässt sich die Stadt erleben, elegante Restaurants laden zur Erholung nach der Besichtigung des Nationalmuseums ein. Aus den Turmfenstern des Altstädter Rathauses schauen stündlich die zwölf Apostelfiguren hervor. Die Altneusynagoge in der Altstadt ist die älteste gotische Synagoge des Kontinents und in der spätgotischen Pinkas-Synagoge sind entlang der Wände die Namen der zwischen 1939 und 1945 ermordeten 77297 Juden aus Böhmen dokumentiert, ein erschütterndes Monument.
Am Havelmarkt finden Sie Gemüse, Holzspielzeug und Schmuck. Die Laterna Magica führt in eine Welt zauberhafter Illusionen. Die Basilika St. Georg ist die schönste romanische Kirche Prags, das dortige Benediktinerkloster zeigt alte Kunst aus Böhmen. Im magischen Goldmachergässchen lebte Franz Kafka.
Atemberaubende Momente liefert auch der Königsgarten mit Lustschloss Belvedere. In der Nationalgalerie sind Werke von Albrecht Dürer und anderen europäischen Künstlern zu sehen. In der beliebten Waldstein-Reithalle werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Über die Karlsbrücke und enge Gassen mit schönen Geschäften wird die Prager Burg erlaufen. Neben diesem Zentrum der weltlichen Macht ragt der Veitsdom mit seinen Königsgräbern fast 100 Meter in den Himmel.
Lassen Sie sich an den Hängen des Burghügels von den Terrassengärten mit plätschernden Brunnen entzücken und genießen Sie den Moment. Später können Sie sich aufmachen, um die mächtige St.-Niklas-Kirche zu besichtigen. Auf der Kleinseite ist ein herrliches Zeugnis des böhmischen Barock.
Direkt über dem Fluss berichtet das Smetana-Museum vom Leben und Wirken des großen Moldau-Komponisten. Damit noch längst nicht alle Herrlichkeiten der Stadt aufgezählt. Prag Tourismus in der Rytýřská 31 erteilt gerne jede gewünschte Auskunft und bietet Stadtführungen an.
Wie Sie sehen, finden sich unzählige kulturelle Sehenswürdigkeiten im schönen Prag.