Berlin und Potsdam gehören zusammen. Knapp vierzig Kilometer liegen zwischen den beiden Städten, die die Geschicke Deutschlands einst bestimmten. Durchs Brandenburger Tor rollten die Kutschen, wenn es hinaus nach Potsdam ging. Heut fahren Sie mit S-Bahn, Zug, Auto und Bus entlang von Havel, Nikolassee und Wannsee hinaus in die Mark oder entdecken auf einer Städtereise den Ort und seine Umgebung.
In Potsdam haben bedeutende Baumeister, Bildhauer, Maler und Gartenarchitekten des 18. und 19. Jahrhunderts ein einmaliges Ensemble geschaffen. Große Namen bestimmen Bau- und Gartengeschichte: die Architekten Schlüter, Knobelsdorff und Schinkel, die Bildhauer Schadow und Rauch, die Landschaftsgestalter Lenné und Pückler haben hier gewirkt und ihre Spuren hinterlassen. Hier lebten und regierten Preußens Könige. In Potsdam wurden wichtige politische Entscheidungen getroffen. Kunst und Geschichte sind in dieser Stadt exemplarisch verbunden.
Bis ins 17. Jahrhundert hinein blieb die von Sümpfen und Wasser umgebene Stadt provinziell. Erst als der Große Kurfürst Potsdam zu seiner zweiten Residenz erhob, rückte das einstige Ackerbürgerstädtchen ins Zentrum. Die ältesten erhaltenen Bauwerke Potsdams stammen aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Der Marstall, heute Sitz des Filmmuseums, und das Predigerwitwenhaus, jetzt in privater Hand und nur von außen zu besichtigen, liegen beide in der Breiten Straße. Jeder Nachfolger, bis zum letzten deutschen Kaiser Wilhelm II., trug zum Ausbau Potsdams und seiner Umgebung bei.
Entscheidend war die Intervention des Soldatenkönigs. Unter Friedrich Wilhelm I., dem Vater Friedrichs des Großen, stieg die Zahl der Häuser in Potsdam von 199 auf 1154. Die Einwohnerzahl verzehnfachte sich. Grund dieses sprunghaften Anstiegs war die Verlegung des Militärs aus verschiedenen brandenburgischen Städten und die Ansiedlung von Manufakturen. An Repräsentation lag dem Soldatenkönig nicht. Nur das im holländisch schlichten Stil errichtete Jagdschloss Stern wurde für Parforcejagden genutzt.
Unter Friedrich dem Großen wurde Potsdam zur eigentlichen Residenzstadt, zu einem „Versailles des Nordens“. Sanssouci mit seinen weitläufigen Parkanlagen und verschiedenen Gebäuden ist das viel bewunderte Herzstück der Aufbauarbeit des Königs. Doch auch das Stadtschloss, heute nicht mehr vorhanden, und die prunkvolle Umgestaltung des Marstalls, die repräsentative Gestaltung der Stadttore gehen auf Friedrich II. zurück.